
Alle reden von der Göttin der Morgenröte als Namensgeberin des neuen Eos; sogar VW selbst. Obwohl es doch eine weit einfachere Erklärung für die drei Buchstaben als Bezeichnung für dieses Cabrio gäbe: ehrlich, offen, schön – denn welche anderen Dinge zählen schon wirklich im Autofahrerleben?
Lassen wir einmal allen Werbeaufwand des Konzerns, jede Marketingbotschaft beiseite, welche Volkswagen in die Kommunikation für den neuen Eos steckt. Dann ist der Eos schlicht und einfach ein (fast wirklich) viersitziges Coupé-Cabrio auf Basis des Golf. Als Antriebsversionen stehen vier Benziner (115, 159, 200, 250 PS) und ein Diesel (140 PS) zur Verfügung. Die Preise für diese Art des Oben-ohne-Vergnügens beginnen bei 28.550 Euro. Mit der kleinen Einschränkung, dass zum Verkaufsstart im Sommer 2006 nur die 150- und 200-PS-Benziner lieferbar sind.

Aber dann kommen schon die Emotionen. Denn ein Cabrio ist halt ganz einfach kein normales Auto. Ein Cabrio – auch wenn es wie der Eos ein festes, klappbares Dach hat, das sich automatisch betätigen lässt – ist nun einmal kein „sinnvolles“ Auto. Es ist Fahrspaß, Unvernunft, Luxus. Das diesbezügliche erste GEWINN-Urteil nach den ersten Probekilometern unter griechischer Frühsommer-Sonne: Die fünfteilige Dachkonstruktion arbeitet tatsächlich perfekt, auch auf schiefem Untergrund. Die Hydraulik bugsiert die Teile auf Knopfdruck in den Kofferraum. Allerdings nicht in Rekordzeit. Ein bisserl mehr als dreißig Sekunden sollte man einplanen für die Zeit zwischen wolkenlosem Himmel und Platzregen. Zweiter, systemimmanenter Schwachpunkt der Konstruktion: Sie schwenkt nach hinten aus. Bevor das Dach verschwindet, schiebt sich der Kofferraumdeckel nach hinten. Das funktioniert in keiner engen Innenstadt-Parklücke. Hat man eine Version mit Parksensor geordert, so warnt diese, falls der Abstand (rund 32 Zentimeter) zum Hintermann nicht ausreicht. Sonst muss man sich halt auf sein Gefühl verlassen.
Auf der positiven Seite der Cabrio-und-Dach-Eigenschaften des Eos: Auch offen dringen kaum Luftverwirbellungen an die Köpfe der Insassen. Da braucht man nicht einmal ein –verfügbares – Windschot. Außerdem bietet der Eos ein riesiges Glas-Schiebedach; ist also nicht nur ein Sommer-und-schönes-Wetter-Auto.
Die Platzverhältnisse drinnen: Der Eos ist eindeutig mehr als einer der zahlreichen 2+2-Sitzer. Dennoch: Vier Erwachsene sollten keine Langstreckenreise wagen. Rücken die vorderen Sitze nach vorne, haben auch hinten normal gewachsene Menschen Platz. Ob’s bequem ist, bleibt Geschmackssache.
Im Kofferraum braucht selbstverständlich die komplizierte Dachmechanik relativ viel Platz, wenn sie zusammengeklappt ist und man fährt offen. Dann passen gerade noch 205 Liter an Volumen in das Gepäckabteil. Schließt man das Dach, freut man sich über 380 Liter Volumen – allerdings in einem eher zerklüfteten Kofferraum. Dennoch: auch hier überzeugt der Spaß-Volkswagen mit Vernunft.

Eine andere Vernunftkomponente erbt er von den unbestreitbaren Fahreigenschaften des Golf. Ein Mehr an Praxistauglichkeit ist bei einem Cabrio damit eigentlich unmöglich.
Aber kann ein solches Cabrio auch mit vernünftigem Diesel begeistern?
Fast. Denn die 140 PS des TDI strengen sich mit den rund 1,6 Tonnen des Eos doch ein bisserl an. Besonders im untersten Drehzahlbereich – sprich beispielsweise beim Ampelstart – überzeugt der Motor nicht gerade mit Extrem-Temperament. Dennoch erreicht man nach 10,3 Sekunden Tempo 100 und die sechs Gänge passen hervorragend zur Charakteristik des Antriebs. Auch auf kurvigen Bergstraßen offenbart der offene VW da jede Menge an Fahrspaß, wird je flotter man ihn bewegt desto agiler, munterer, jünger.
Und es gibt ja auch noch vier Benzinversion, die immerhin bis zu 250 PS unter der Haube haben. Diese Spitzenvariante des Eos überzeugt darüber hinaus noch mit dem formidablen DSG-Doppelschaltgetriebe. Der Rest der Palette muss sich mit einem überaus exakt arbeitenden Sechsgang-Getriebe begnügen.
Porsche Austria zählt all diese guten Eigenschaften zusammen – und ist optimistisch: „Wir wollen eindeutig die Spitzenposition auf dem österreichischen Kompakt-Cabriomarkt erobern.“ Das heißt, es sollen eindeutig mehr Eos pro Jahr verkauft werden als Renault Megane CC (1.177 Stück in 2005) und Peugeot 307 CC (624).
Um dieses Ziel zu erreichen, hat man auch bei der Basisausstattung des Eos keinerlei Mühen gescheut. Die Komfort- und Sicherheitsausstattung verfügt in allen Versionen unter anderem über Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Lederlenkrad, Tagfahrlicht, ESP oder ein Überrollschutz-System, das in 0,25 Sekunden ausfährt.
Ehrlich und offen gesagt, das ist auch schön, beruhigend und schnell.
VW Eos:
Die wichtigsten Daten und Fakten:
Viersitziges Cabrio, Länge x Breite x Höhe 4.407 x 1.701 x 1.443 mm, Kofferrauminhalt 205 bis 380 Liter.
1,6 FSI: 115 PS, ab 28.550 Euro, 0 bis 100 km/h in 11,9 Sekunden, Spitze 192 km/h, Durchschnittsverbrauch 7,7 l Benzin / 100 km.
2,0 FSI: 150 PS, ab 31.745 Euro, 0 bis 100 km/h in 9,8 Sekunden, Spitze 210 km/h, Durchschnittsverbrauch 8,5 l Benzin / 100 km.
2,0 TFSI: 200 PS, ab 35.145 Euro, 0 bis 100 km/h in 7,8 Sekunden, Spitze 232 km/h, Durchschnittsverbrauch 8,4 l Benzin / 100 km.
3,2 FSI V6: 250 PS, ab 41.127 Euro, 0 bis 100 km/h in 7,3 Sekunden, Spitze 247 km/h, Durchschnittsverbrauch noch keine Angaben.
2,0 TDI: 140 PS, ab 31.500 Euro, 0 bis 100 km/h in 10,3 Sekunden, Spitze 206 km/h, Durchschnittsverbrauch 6,2 l Diesel / 100 km.
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